Clair Obscur: Expedition 33 verliert Indie Game Awards wegen Einsatz von KI

Nach dem großen Erfolg bei den Game Awards steht Clair Obscur: Expedition 33 nun im Zentrum einer KI-Debatte. Der Grund dafür ist, dass das Spiel während der Entwicklung KI-generierte Assets als Platzhalter nutzte. Diese wurden später durch menschliche Arbeiten ersetzt. Für die Indie Game Awards reicht das aber nicht. Dort gibt es eine klare Null-Toleranz-Politik gegenüber generativer KI im Entwicklungsprozess.

Mit Folgen, denn sowohl der „Debut Game“ als auch der „Game of the Year“-Award wurden dem Spiel aberkannt und an andere Spiele vergeben. Die Diskussion um den Einsatz von KI in Games dürfte damit weiter an Fahrt aufnehmen und Entwickler müssen sich künftig noch genauer überlegen, wie sie mit dem Thema umgehen, wenn sie Wert auf den Gewinn derartiger Awards legen.

Hier ist die vollständige Begründung im Wortlaut:

Die Indie Game Awards verfolgen eine strikte Haltung gegenüber der Verwendung von KI-generierten Grafiken während des gesamten Nominierungsprozesses und der Preisverleihung. Bei der Einreichung bestätigte ein Vertreter von Sandfall Interactive, dass bei der Entwicklung von Clair Obscur: Expedition 33 keine KI-generierte Grafik zum Einsatz kam. Da Sandfall Interactive jedoch am Tag der Premiere der Indie Game Awards 2025 die Verwendung von KI-generierten Grafiken in der Produktion bestätigte, ist Clair Obscur: Expedition 33 von der Nominierung ausgeschlossen. Obwohl die betreffenden Assets entfernt wurden und es sich um ein großartiges Spiel handelt, verstößt dies gegen unsere Richtlinien. Daher hat das Nominierungskomitee der IGA beschlossen, die Auszeichnungen für das beste Debütspiel und das beste Spiel des Jahres offiziell zurückzuziehen.

Die Auszeichnungen gehen jeweils an das nächstplatzierte Spiel in der entsprechenden Kategorie:

Bestes Debütspiel: Sorry We’re Closed

Spiel des Jahres: Blue Prince

Sowohl à la mode games als auch Dogubomb wurden benachrichtigt und eingeladen, Dankesreden aufzunehmen. Da die Premiere der IGAs kurz vor den Weihnachtsferien stattfand, gehen wir davon aus, dass die beiden Dankesreden Anfang 2026 aufgezeichnet und veröffentlicht werden.

Das zweite Update betrifft einen Preisträger des Indie Vanguard Awards.

Gortyn Code, ursprünglich entdeckt durch den Game Boy Wettbewerb 2023 von itch.io und später als Cartridge gespielt, wurde aufgrund seiner beeindruckenden Arbeit im GB Studio und der Entwicklung eines so gelungenen Retro-Spiels für die heutige Zeit als Indie Vanguard ausgezeichnet. Die physische Cartridge von Chantey wird von ModRetro produziert und vertrieben und ist exklusiv dort erhältlich. Das Nominierungskomitee der IGAs wurde leider einen Tag nach der Premiere 2025 durch die Nachricht über die fragwürdige Geschäftspraxis von ModRetro und deren abscheuliche Handheld-Konsole auf den verwerflichen Charakter des Unternehmens aufmerksam gemacht. Da das Unternehmen den Werten der IGAs diametral widerspricht und aufgrund der Verbindungen zu ModRetro, wurde die Auszeichnung als Indie Vanguard zurückgezogen.

Diese Entscheidung betrifft nicht Gortyn Code, sondern ausschließlich ModRetro. Chantey ist und bleibt eine wunderbare Erinnerung an die Game-Boy-Ära. Wir empfehlen euch, ihre Entwicklung auf itch.io weiter zu verfolgen.

Die offizielle Website der Indie Game Awards wurde entsprechend aktualisiert, und wir arbeiten mit Hochdruck daran, das Hauptvideo auf dem Six One YouTube-Kanal mit dem YouTube-Editor zu aktualisieren.

Wir bedanken uns herzlich für eure Geduld und euer Feedback zu beiden Themen. Mit zunehmender Verbreitung von KI in unserer Branche werden wir immer besser damit umgehen können. Das Organisationsteam der Preisverleihung ist klein, aber voller Ambitionen, und die Indie Game Awards können nur mit eurer Hilfe und Unterstützung wachsen. Wir freuen uns schon jetzt auf die Preisverleihung 2026!

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Hauptberuflich im SAP-Geschäft tätig und treibt gerne Menschen an. Behauptet von sich den Spagat zwischen Familie, Arbeit und dem Interesse für Gadgets und Co. zu meistern. Hat ein Faible für Technik im Allgemeinen. Auch zu finden bei X (Twitter), Threads, Instagram, XING und Linkedin, per Website oder via Mail

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24 Kommentare

  1. So ein bullshit es ging beim Programmierern immer auch um Automatisierung und gerade Computerspiele insbesondere NPC Gestaltung oder befüllung von openworlds usw …

  2. In einem Jahr wird es völlig normal sein und sich kein Abnehmer mehr für die Preise finden lassen. Die Entwicklungen sind einfach viel zu kostspielig. Wer freiwillig noch mit angezogener Handbremse arbeitet, ist irgendwann halt raus, weil er nie gelernt hat sich anzupassen. Grüße gehen raus an alle Wartungsfirmen für Drucker und Faxgeräte.

    • Wenn die Einsparungen beim Endkunden ankommen, aka günstigere Spiele, was nicht passieren wird, bin ich bei dir. Ansonsten kann mir KI in Games gestohlen bleiben und ich gucke skeptisch auf jedes Spiel, dass das für Art Generierung nutzt.

      • Clair obscure kostete nur 50€ also sind die Einsparungen angekommen.

        • Das Spiel hat nur KI-Texturen für Leinwände im Startgebiet benutzt, welche eigentlich nicht ausgeliefert werden sollten. Es waren Platzhalter bei der Entwicklung. Sie wurden auch mit einem Patch nach Release gegen eigene Grafiken ausgetauscht.
          Das Spiel wurde nicht wegen KI günstiger verkauft.

      • Die Einsparungen könnten beim Kunden landen. Der Preisdruck nach unten ist enorm. Warum AAA Games für 60-80 Euro kaufen, wenn ich hervorragende Indie Games für 20-30 Euro bekomme (Hades 2 und Silksong z.B.)? KI Generierung kann diesen Trend noch mal verstärken.

      • Weil KI auch so super günstig ist. Bitte nicht das 20 Euro Abo mit richtiger Arbeit verwechseln. Um fürs Gaming KI bei Texturen, Modelle, Landschaften etc. zu verwenden kostet es mehrere Tausend von Euros. Da fehlt dann aber noch die manuelle Nachbearbeitung und ein die Einbettung.
        KI ist nicht günstiger, es ist nur schneller.

        • Du widersprichst dir gerade selbst.

          „Bitte nicht das 20 Euro Abo mit richtiger Arbeit verwechseln.“

          „Da fehlt dann aber noch die manuelle Nachbearbeitung und ein die Einbettung.“

          „KI ist nicht günstiger, es ist nur schneller.“

          Wenn mir KI keinerlei Mehrwehrt bietet, weil der Aufwand gleich bleibt, dann brauch ich keine KI.

          • Nein, ich widerspreche mir nicht. „KI ist nicht günstiger, es ist nur schneller.“ Da ist der Mehrwert enthalten.

            Ich brauche keinen Zeichner mehr, der in mehreren Stunden einen Ladebildschirm erstellt, sondern lasse es von KI generieren. Dieses Bild muss aber weiterhin mit integriert werden – das macht dann wiederum einen Menschen.
            Ein Zeichner kann das fertige KI-Bild aber auch noch überarbeiten oder von der Ki erstellte Assets übereinander legen etc.
            KI ersetzt nicht alles. Es ersetzt Arbeitsschritte. Es gibt auch nicht „die KI“ für alles. Fürs Coden, Grafiken generieren, Videos generieren, 3D Modelling generieren … alles unterschiedliche KI-Modelle. Alle mit einem eigenen Preis-Modell.

            Da kommt man mit dem 20-Euro-Modell von ChatGPT nicht weit. Vor allem nicht, wenn man das Ganze auch noch verkaufen möchte.

            • Du widersprichst dir immer noch. Wenn ein Mensch immer noch mal drüber fassen muss, hast du keine Zeitersparnis. Beim „Coden“ des Backends gebe ich dir Recht, da kann KI problemlos eingesetzt werden.

              KI für „Grafiken generieren, Videos generieren, 3D Modelling generieren“ halte ich für äußerst kritisch und bietet keinen Mehrwert für den Endkunden, da die Inhalte belanglos sind.

            • erm… „es ist nicht günstiger, nur schneller“ ist ein absoluter Widerspruch in sich. Schneller = günstiger. Weil Zeit = Geld.
              Völlig Wurst was das Abo kostet. Selbst wenn es 1000€ kostet – das hat sich mit 1-2 eingesparten Tagen Entwicklungszeit schon amortisiert…

  3. Indie Game Awards sind nicht die Game Awards. Dort bleiben alle Preise unverändert.

    Es ist immer das gleiche. Change Management. Kurz bevor es stirb, schreit es laut. In 2 Jahrne werden weder die Kunden für die menschliche Leistung EXTRA zahlen, und KI wird ausgereift sein, so dass es nroamlität wird. Wie schön wird es sein, wenn alle Spiele / Filme / Zeitschriften der Welt in allen Sprachen übersetz werden. Und so viel mehr.

  4. Dann werden sie bald keine Spiele mehr finden, die sie prämieren können.

  5. Die Richlinien waren bekannt und wenn sie aktuell so lauten ist der Ausschluss formal wohl gerechtfertigt. Man muss sich aber fragen ob nicht gerade Indiestudios und -entwickler enorm von KI profitieren würden, gerade weil sie die Entwicklung in kleinen Teams vereinfachen und kostengünstiger machen kann. Ich glaube nicht das sich dieser Ausschluss von KI lange halten wird. Zukunft ich hör dir trapsen…

  6. Oh je.
    Hoffentlich finden sie nicht heraus, dass Entwickler Code-Vervollständigung in der IDE benutzen.

  7. … und Entwickler müssen sich künftig noch genauer überlegen, wie sie mit dem Thema umgehen, wenn sie Wert auf den Gewinn derartiger Awards legen.

    Klar. Entwickler sollen auf das wichtigste Werkzeuge verzichten in der Hoffnung, dass sie vielleicht einen drittklassigen Preis gewinnen, der ausser ein paar Nerds niemanden interessiert. Komplette Überschätzung der eigenen Bedeutung und der krampfhafte Versuch, relevant zu sein.

  8. Den Laden nimmt eh keiner Ernst, die haben doch aus Angst schon gebeten den Stream der „Awards“ geheim zu halten. Was ein Haufen Loser.

  9. Ich lese das so:
    „Wir wollen es den Indie-Entwicklern noch schwerer machen, in Zukunft gegen große Studios zu bestehen, damit sie unseren großartigen Preis erlangen können. Früher haben wir auch die Dokumentation selbst gelesen und uns mühselig jede Zeile Code zusammengebastelt!
    Wehe ihr nutzt auch nur einmal die Googlesuche und lest euch die KI Zusammenfassung durch um euch helfen zu lassen! Das sollte am besten mit dem Tode bestraft werden!“

  10. Ich beschäftige mich seit 2017 im Hobbybereich mit Spieleentwicklung – zunächst mit Unity, seit 2019 aber ausschließlich mit Unreal Engine. Und ich verstehe nicht, warum um KI so ein Aufstand gemacht wird. Für mich ist sie einfach ein neues technisches Toolset, das vor allem repetitive Arbeitsschritte erleichtert. Für Indie-Entwickler ist das in vielen Bereichen interessant: Animationen, die früher schweineteuer waren, funktionieren jetzt einfacher und schneller; Artwork wird erleichtert; und für Leute, die gut programmieren können, aber schlecht im Artwork sind, ist das schlichtweg ein Gottesgeschenk.

    Auch beim Bug-Hunting und bei Performance-Problemen kann eine gut konfigurierte RAG technische Dokumentationen schneller durchsuchen als jede Person. Was sehr bald kommen wird – und was ich auch gut finde – ist die Vertonung in mehrere Sprachen für kleine Studios. Die KI-gestützte Erstellung von Meshes wird ebenfalls immer interessanter und könnte uns vielleicht vom ewigen Asset-Flip-Kreislauf befreien. Es steckt so viel Potenzial dahinter.

    Wer glaubt, dass die KI dann quasi den Hauptteil der kreativen Spielentwicklung übernimmt, hat von Spieleentwicklung – gerade in kleinen Teams, die irgendwie alles können müssen – einfach keine Ahnung. Wohlgemerkt: Es geht nicht um AI-Slop, der natürlich auch produziert wird, sondern um Toolsets, die einsamen Entwicklern ungeahnte Möglichkeiten zu erstmals bezahlbaren Preisen bieten.

    Wer damit nicht klarkommt, soll sich meinetwegen ein Brettspiel kaufen. Was für eine furchtbar nutzlose Diskussion – in zwei Jahren interessiert sich dafür ohnehin niemand mehr, weil es längst Standard ist. Völlig verschwendete Zeit und Energie.

    • „Animationen, die früher schweineteuer waren, funktionieren jetzt einfacher und schneller; Artwork wird erleichtert; und für Leute, die gut programmieren können, aber schlecht im Artwork sind, ist das schlichtweg ein Gottesgeschenk.“

      Am Ende sieht alles wie der gleiche Einheitsbrei aus und Entwickler, die sich auf KI Art verlassen, werden es schnell merken, wenn die Userbase abspringt.

      „in zwei Jahren interessiert sich dafür ohnehin niemand mehr, weil es längst Standard ist. Völlig verschwendete Zeit und Energie.“

      Es wird sich (wie immer) Qualität statt Quantität durchsetzen. Menschen haben begrenzte Zeit und Ressourcen. KI lässt sich sinnvoll einsetzen in Produktionslinien, aber nicht sinnvoll für kreativen Output, es wird so bleiben und wer anders denkt, hat keine Ahnung von kreativen Schaffen. 😉

  11. Ich lese die Kommentare und es geht nicht in die richtung. Das ist alles politischer Aktionismus. Keine tieferer Sinn. Hätte es nicht die Preise eingefahren die es hatte, Ghost of Yotei gewinnt. Ist alles okay. KI Platzhalter etc, nutzen die alle.

  12. 1982 wurde Tron auch von der Nominierung für den Oscar für Special Effects ausgeschlossen, weil sie – SKANDAL – Computer für die Generierung der Effekte benutzt haben!

  13. Da muss man echt schon ewig gestrig sein, um KI so zu verteufeln. Die werden sich noch umschauen. Ich würde gerade solche Menschen entlassen. Entwicklungsbremsen sind das, da ist man bei mir direkt unten durch.

  14. Ist so, als ob ein Schneider nicht mit Dummys arbeiten dürfte und nur mit menschlichen Modellen. Das wird bald geändert werden, oder schafft sich selbst ab.

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